Wayang Kulit in Bali

Für uns Europäer hat das schattenwerfende Subjekt oder Objekt mehr Bedeutung als der Schatten selbst. Für Balinesen wie auch für Bewohner Javas oder Lomboks ist das umgekehrt. Der Schatten ist wichtiger und sogar realer. Die Schattenwelt ist die eigentliche Welt.

Frieder Paasche
(Veröffentlicht in: Das Andere Theater 62/2006)

Lichttechniken des Schattentheaters

"Wo Licht ist, ist auch Schatten". Dies alte Sprichwort gilt auch umgekehrt: "Wo Schatten ist, muss auch Licht sein" oder "Ohne Licht kein Schatten". Im Folgenden wird erläutert, wie man einen "gewünschten" Schatten gezielt erzeugen kann.

Reinhard Köhler
(Veröffentlicht in: Das Andere Theater 62/2006)

Spiel der Schatten – Reflexionen

Der Schatten ist unser "alter ego", er begleitet uns immer. Aber in gewisser Weise sind wir ihm gegenüber blind, das heißt, wir nehmen nur einen Teil bewußt wahr. Von klein auf sind wir so an ihn gewöhnt, daß wir ihn vor allem dann bemerken, wenn wir ihn nicht mehr wahrnehmen können, weil er fehlt.

Frieder Paasche
(Veröffentlicht in: Das Andere Theater 62/2006)

Schattentheater in Deutschland

Während das Schattenspiel in Asien eine über zweitausendjährige Tradition hat, wurde diese theatrale Form in Europa erst Ende des 17. Jahrhunderts bekannt. Aus Asien kam das Schattenspiel über die Türkei und Italien nach Deutschland.

Frieder Paasche
(Veröffentlicht in: Das Andere Theater 62/2006)

Dramaturgische Entscheidungen und ihre Wirkung auf das Publikum

Seit einigen Jahren hat sich die Darstellungsform des Figurentheaters stark verändert. Traditionell agierte der Puppenspieler im Verborgenen und präsentierte sich dem Publikum nicht persönlich. So lag die soziale und künstlerische Anerkennung des Puppenspielers unter der des Schauspielers, der ja vom Publikum wahrgenommen wurde. Der Verdienst der offenen Spielweise und des Objekttheaters war es, die verhärtete Struktur der verdeckten Form aufzubrechen.

Frieder Paasche
(Veröffentlicht in: Das Andere Theater 56/2005)

Die Wirkung der Puppe

Puppenspiel ist eine ursprüngliche Art sich mit der Welt und der Seele in konkret handhabbarer Formauseinander zu setzen und ein Gleichgewicht zwischen diesen zu finden.
   Die Aufgabe des Puppenspielers veränderte sich im Lauf der Jahrhunderte – weg vom Diener höherer Mächte, die sich vorübergehend in Puppen niederließen, hin zum Unterhaltungsspiel.

Frieder Paasche
(Veröffentlicht in Deutsch und in Polnisch in: TEATR LALEK 3/78/2004)

Kommunikationsraum Theater

Da sitzt man in Italien abends in einem Restaurant, genießt den herrlichen Wein und beschließt diesen nicht nur im Urlaub, sondern auch zu Hause zu trinken. Glücklicherweise ist er auch in Flaschen verkäuflich und kann mitgenommen werden.
   Wie groß ist jedoch die Enttäuschung, wenn dieser vorzügliche Wein zu Hause keine Begeisterungsstürme mehr hervorruft. Ist er schlecht geworden? Hat man uns betrogen und einen anderen Wein verkauft? Vermutlich nicht. Das, was anders ist, ist der Zusammenhang, in dem wir den Wein trinken, die Atmosphäre, die umgebenden Menschen, die eigene Stimmung, die Gerüche, die Töne, die Temperatur und noch viele weitere Faktoren.
  

Frieder Paasche
(Veröffentlicht in: Das Andere Theater 56/2005)

Die Wirkung des Schattenspiels - Versuch einer Erklärung

Die besondere Wirkung von Schattentheater auf den Betrachter ist ein Phänomen, das häufig beschrieben wird. Um es zu erklären, sind wir aus Mangel an eigenständigen Forschungsergebnissen darauf angewiesen, Erkenntnisse aus anderen Gebieten zu entlehnen, die besser untersucht sind und sich auf das Schattentheater übertragen lassen. Dies soll vor allem auf psychologischer Ebene erfolgen.
  

Frieder Paasche (Dipi. Pädagoge und Psychologe) Deutschland
(Veröffentlicht in: Schattentheater Heft3/1995)

Die Puppe - Aspekte zu Einsatz und Wirkungsweise

Oberflächlich betrachtet ist Puppentheater verkleinertes Menschentheater. Diese falsche Einschätzung hat historischen Ursprung. Da früher das Theater den oberen Schichten vorbehalten war, fungierte das Puppentheater als Ersatz für das "niedere Volk". Da der Begriff "Puppe" darüber hinaus Nähe zu Spielzeug hat, wurde und wird es häufig als "Kindertheater" klassifiziert. Die Bestrebungen einer Namensänderung - weg vom Begriff "Puppe" und hin zu "Figur" - zeigen die Versuche, diesem Stereotyp zu begegnen.
  

Frieder Paasche (Dipi. Pädagoge und Psychologe) Deutschland
(Veröffentlicht in: das andere Theater 74 - 2010)